Größere Füße = höheres Gehalt?

Wie wahrscheinlich ist es, dass jemand kündigt? Wie hängt der Arbeitsweg mit der Leistung zusammen? Wie gut ist die Zusammenarbeit einzelner mit dem gesamten Team? Fragen, die, wenn sie mit einem simplen Beantwortungsversprechen gepaart auftreten, Führungskräften feuchte Augen bescheren können. Allerdings führen letztere zum unscharfen Sehen – und das mag als Analogie dienen für HR Analysetools, die lineare Zusammenhänge versprechen und dabei oftmals allzu simple Aussagen liefern…

Lassen Sie uns ausnahmsweise einmal mit den Ergebnissen anfangen: Einige Ihrer Beschäftigte arbeiten signifikant effizienter als andere, das liegt an der Länge oder besser Kürze des Arbeitswegs; bestimmte Teammitglieder finden schneller Antworten auf neue Probleme, denn sie sind überdurchschnittlich gut innerhalb der Firma vernetzt; eine Reihe von Leuten ist demotiviert, weil sie es ungerecht findet, dass andere deutlich mehr verdienen. Das alles kann beim Einsatz von HR Analaysetools herauskommen.

Wie misst man den Erfolg?

Namhafte Firmen haben mit solchen Ergebnissen und den Konsequenzen, die sie daraus gezogen haben, vermeintlich Maßstäbe gesetzt. Wenn klar ist, dass ein langer Arbeitsweg auf die Leistung drückt, dann werden eben Prämien für Umzüge in die Nähe der Firma gezahlt. Nutzt die Kommunikation der Innovationsgeschwindigkeit, wird das Intranet mal eben zur Pflichtaufgabe für alle. Wenn die Gehaltsstruktur Motivation killt, dann gibt es einen transparenten Gehaltskorridor, letzteres vielleicht allerdings eher nur in den USA. Und danach läuft es (noch) besser.

Offenbar gibt der Erfolg dem Veranlasser derartiger Maßnahmen manchmal wirklich Recht – doch weshalb genau?

Erschienen in „Lohn+Gehalt“ im Mai 2020.