Entgeltabrechnung aus der Cloud

Das Versprechen klingt verlockend: Lohn- und Gehaltsabrechnungen innerhalb weniger Minuten automatisiert erstellen, ohne Installation direkt loslegen, mit einem Ergebnis inklusive aller gesetzlichen Meldungen. Die Entgeltabrechnung aus der Cloud soll dies liefern. Tatsächlich bringen die Lösungen Einsparpotenzial – vor allem durch die Zusammenarbeit von Mitarbeitern und Unternehmen auf einer Plattform. Doch vollautomatisiert funktioniert das Meiste noch nicht.

Das Gros der Mitarbeiter in Deutschland erhält am Ende oder zur Mitte eines jeden Monats eine ausgedruckte Lohnabrechnung, oftmals per Post. Dieser gesetzlich verordnete Infoservice kostet den Unternehmen eine Menge Zeit und Geld – ganz ungeachtet der Frage, was die Arbeitnehmer mit ihrer Papierabrechnung tun. Zunächst werden etliche sie wohl manchmal lesen, allerdings keineswegs alle und keineswegs immer, denn meistens ist der Neuigkeitswert der Abrechnung ja gering, wenn nicht gerade Weihnachts- oder Urlaubsgeld zu erwarten ist. Dann dürfte das Papier in vielen Wohnungen erst einmal ein Weile auf dem Stapel kürzlich eingegangener halbwichtiger Post liegen, neben Stromabrechnungen oder Erinnerungsschreiben für den nächsten Zahnarztbesuch. Je nach Grad der Ordnungsliebe des Empfängers und Höhe seines Stapels kommt die Abrechnung nach einiger Zeit entweder in die Ablage P wie Papierkorb oder wird ordentlich abgeheftet und vermutlich die nächsten Jahre nie wieder hervorgeblättert.

Erschienen in „lohn+gehalt“ im Juni 2018.